da sitzt man, verstrickt in seine gedanken, unbewaffnet in der bahn und flugs schleicht sich hinterrücks der morgengeruch eines vollmundigen 38er an .. großzügig aufgetragen und mit einem schmetternden 'guten morgen', dass er schwerhörigen eben zuzuwerfen gewöhnt ist.
im gleichschritt das erdige von gestern.
nacken nacken stell deine haare auf, der aber swingt mit geschlossenen augen mit einem flüchtigen kaffeekuss croissantgetaucht.
so kriecht man wettergewöhnt tiefer in den ausschnitt der jacke und raunt der nase beruhigende worte zu.
zu welcher uhrzeit kommen eigentlich waffelbäcker von der arbeit?
wort_geflüster - 16. Jun, 16:14
träumst du auch manchmal von spruchbändern, die statt tönen aus den schnäbeln von vögeln fallen oder
vom quietschen von gummischuhen, das noch auf dem gehweg liegt, obwohl diese schon längst hinter der nächsten ecke verschwunden sind?
oder
vom geräusch eines sich öffnenden reißverschlusses, der unschlüssig zwischen zwei kissen lümmelt,
oder von vorgelesenem, was im durcheinanderland der bettdecken mit den beinen baumelt
oder von einem mantel aus lachen - grübchen bestickt
von einem kritzeln das atemlos auf einem bogen papier liegt oder von dem zittern einer gespannten saite
von herumirrenden warums und nicht ankommenden wiesos
von einem unberührbaren kopfschütteln
?
wort_geflüster - 16. Jun, 16:14
irgendwie kriecht der tag schwer in mir herum, wie als hätte er sich seine lieblingshose bekleckert
oder ihm ist der ton seines morgenseufzers entfallen.
knitterwangig klebt er am "gute nacht" und "träum gut" fest und kann nicht den nächsten schritt gehen
so kurz vorm traum und mitten in der stille der nacht
scheint es, als falle auch den geräuschen langsam die augen zu
die wärme unter einer bedecke ist eine friedliche,
sie legt sich auf dich unschuldig wie ein nachts wachgewordenes kind mit verwuschelten haaren
so klebt der tag mitten im jetzt und will nicht in die vergangenheit verschwinden,
so als sei er noch hungrig oder auf der suche .. auf der suche ..
aber ihm ist entfallen nach was
wort_geflüster - 16. Jun, 16:14
sich lippen und verzungen,
auch beworten ohne sich
zu bezwingen, bezaubernd augeln
dabei mit dem kissen ringen,
deckeln und mit händen
um sich springen.
wort_geflüster - 25. Okt, 02:28
wasser bauscht sich in augen
wasser lässt sich auch rauchen
wasser hält einem die hose an den beinen
wasser kann man nicht an leinen leinen
wasser spritzt man an den bauch
aber mal ohne wasser geht es auch.
blubb
wort_geflüster - 25. Okt, 02:27
liebe ist immer anders, manchmal steht sie laut und breitbeinig vor dir und manchmal scheint sie leise ... immer ein wenig im windschatten neben dir herzulaufen.
liebe ist ... manchmal gar keine liebe ... verkleidet mit einem herzchenkleid tanzt sie zu schmusesongs und verschwindet vor dem ersten richtigen ernsthaften kuss.
jeder liebt anders, jeder versteht liebe anders, jeder knüpft der liebe erwartungen ins haar, jeder liebt, wie er schon immer geliebt hat ... in seinen träumen und torkelt schlaftrunken durch die wirklichkeit ... und wundert sich über den kalten wind, der ihm durch die beine fährt.
wort_geflüster - 9. Dez, 10:06
herzschlagstich
mitten ins lächeln
niedergestreckte mundwinkel
augenschwermut
trippel.tritt
ohrhänger
regenli[e]der
zwei rechts zwei links
einen fallen lassen
wort_geflüster - 17. Okt, 09:56
eva
in der umkleidekabine
paradise fashion
feigenblatt
gerippt
feingewoben
rosa
gelb
grün
hochgeschlossen
ausgeschnitten
dekolletiert
brauchst du noch lang
im paradies
adam
grob gehoben
leicht gebogen
unverwebt
vielleicht ge ... verklebt
sanft geschwungen
etwas gedrungen
zart dosiert
etwas blessiert
rund herum
gar nicht dumm
den nehm ich.
wort_geflüster - 6. Aug, 14:47
regen
nicht bewegen
dicke wolken
hängen an wimpern
ein blitz
schlag
zittern
herz
klappe
die
nächste
wort_geflüster - 6. Aug, 14:44
manchmal sind momente eine einzigartige wiederholung
wort_geflüster - 6. Aug, 14:43
heute abend
als der mond
sich übermüdet
in das tal zur ruhe legte
schob sich hemmungslos
ein wort über das andere
legten augen hand an
rieb sich der duft feucht
gebogene hüften
gespannte s(ai)ten
rhythmus
leise töne
laute
lauter !
lauter kleine schweißperlen fallen über den boden
rollen
über die fingerspitze
laut.los
wort_geflüster - 2. Aug, 16:10
scheibchenweise legt man sich den tag zurecht
/einen für mutti, einen für papi, na komm
oma hat auch großen hunger/
nur wer stillt meinen hunger
nach ruhe
gedankenauslauf
nach einfach nur dasitzen und "nichts" tun
viele fäden ziehen an mir, wie ein knäul komme ich mir vor
wann kann ich einfach nur pullover über einer stuhllehne sein
oder ein wollball einer verspielten katze
ein faden querhängend auf den hosenbein
wort_geflüster - 14. Jul, 13:31
kiesel zwischen den fingern, sandstein unter den füßen
"schwedenlöcher" ist kein brandgebäck
heimkommen, den mantel des tages in die ecke stellen
spürbar ... der andere ist schon durchs zimmer gegangen
klappern von besteck und das geräusch eines hochgeschobenen ärmels
offene arme
wort_geflüster - 11. Jul, 09:01
ein schiefer ton,
ein schiefer blick
schiefer mund
ganz fieser trick
schief im gang
schiefer zahn
heut nur platz im
schiefen rahmen
schief gelegen
schief gedacht
einer hat
sich schief gelacht
wort_geflüster - 30. Jun, 21:21
ich sah eine bank vor einem rosenbusch an dem nur eine rose blühte, unbesetzt, wirkte sie verloren,
bänke sehen immer so aus, als warten sie auf etwas.
wenn ich auf einer einen brief hinterlassen würde, meinst du,
du würdest ihn finden?
ich sah ein gesicht auf kopf.steinpflaster liegen,
mühsam von kleinen verknubbelten fingern in schwerbeeindruckbares linoleum geritzt.
dieses gesicht hatte weltfrieden in den augen,
arme direkt am kopf machen sinn.
kinder kennen noch nicht dieses fragen aufwerfen,
fühlen, was hat der andere wohl gemeint,
warum schreibt er dies oder sagt er das oder
warum bloß sagt er nicht dies oder schreibt mir wenigstens
das?
warum ist es so schwer, den anderen zu verstehen, warum nicht
einfach nur ein strahlendes gesicht und offene arme?
weil das zu leicht wäre
leicht wäre
leicht und gedankenunbeschwert über oder mit den wolken fliegen ... endlich mal nicht mit beiden beinen auf dem boden ...
bloß nicht immer
diese bodenständigkeit ...
beständigkeit, ständig, ständer, standhaft,
bei ihr einen stand haben
ja, gerne
musik, wie fotografiert man musik? ist man versucht, die
wogenschlagenden hüften, die wippenden füße, die notenmurmelnden münder in ein bild zu pressen?
gezupfte saiten -
sie liebt mich, sie liebt mich nicht,
wann liebt sie mich, für was nicht,
liebt sie mich am morgen und dafür am abend nicht,
lieb mich heute, weil morgen
lieb ich dich nicht.
ich sah besteck gebogen,
verbogen
ein kunststück
ein kunststück, sich zu verbiegen?
sein ohne zu sein
so zu bleiben,
bleibend
das möcht ich nicht sein
ein schirm mit blätter und ranken ein lausch.mich plätzchen,
hak dich bei mir ein
lauf hüfte an hüfte, hüfte an bein, komm sei mein
bein,
ich bin deine hand,
lehn mich mit den rücken an eine wand,
schieb mir dein ... mein bein
zwischen
hand und wand und pack ...
halb
/zog sie ihn halb sank sie hin/ ...
so vieles sah ich ... ungeteilt
keine halben sachen und doch nicht
ganz.
wort_geflüster - 29. Jun, 23:32
ich mochte unser gespräch
ich im hinterhof in einem fenster sitzend,
beinebaumelnd,
das telefon fest am ohr, die sonne auf den zehen ...
du erzählend
deine stimme machte sich in mir breit,
dieses lachen
kein verschämtes, freundliches ... sondern so ...
aus ... voll und ganz
ganz und gar
ich hab versucht mich auf gesagtes zu konzentrieren,
um nicht ganz in deiner stimme unterzugehen,
mich nicht einfach darin zu verlieren ...
in dem gefühl ...
von flirren und himbeerrot und sahneklecks auf dem knie.
es war nah.
auch was du sagtest ..
ich empfand kein anecken, kein nicht-verstehen
es war ein ja
wir meinen das gleiche
schön das so, quer über die wand zu schreiben ...
wort_geflüster - 29. Jun, 13:27
ein anruf in den morgenstunden,
tränenbenetzt mit trudelnden hilfe-ruf-fliegern,
einem herz was getreten, zusammengekauert in der
dunklen ecke hockend - kratzend "hier bin ich" ruft.
viele worte von,
er ist einfach gegangen, hat seine sachen im auto verstaut,
ich war starr vor schreck, angst, hilflos ... ich fühl mich leer,
wie eine hülle, deren jeglicher sinn abhanden gekommen ist,
da war ein rotes haar im waschbecken - ein mir unbekannter frauenname klebte daran ...
er brach unsere zahnbürsten auseinander, legte eine kälte auf die
bettseite neben mich ... ich bin .. nein ... ich war ...
was soll ich machen? meine bilder von alter bank und faltigen
zusammengeschobenen händen, dieses runzlige lächeln von ihr und seine sanfte geste über ihre wange
apfelbaumduft und sonntagspflaumenkuchen ... in 101 schnipsel zerissen in der luft tanzend ..
sag mir, wer bin ich jetzt?
wort_geflüster - 28. Jun, 18:10
ein gefühl ausgebreitet auf einem tuch
neben einem ring an dem
"ich wollte dich für immer" klebt,
ein am boden liegengebliebener slip
strümpfe mit fortlaufmaschen,
ein zug nach w. mit zwei leergebliebenen plätzen
ein gedicht, deren worte beim lesen verschwimmen
eine tasse mit schalem geschmack
erinnerungen ziehen eine lange furche durch unser inneres.
halten uns an einer stelle,
von der aus wir nicht weitergehen wollen,
können,
an der wir sitzen und und trübe bilder in den sand malen.
nichts wird so sein, wie es mal gewesen ist,
kein blick,
kein lachen,
keine halben sachen.
wort_geflüster - 27. Jun, 12:37
gesicht
mit den traumspuren
von kirschkernen, die ich in eis getaucht um den hals trug, während ich mit einem segel -an den po genäht- auf eine laterne zuflog.
wort_geflüster - 24. Jun, 10:54
ich wünsch mir regen, der geschriebenes von der scheibe wäscht, der den blick auf einen mann freigibt, der "komm" in den augen stehen hat, dessen mund "zeig mir alles, was dich ausmacht" flüstert, dessen finger auf einem tisch die maserungen des holzes nachfährt, dem ein stiel einer unreifen birne aus der jackentasche lugt.
wort_geflüster - 23. Jun, 18:52